Gender, Ecstasy and the Revolution!

Sonar-Soirée im Gretchen

11. März 2019

Am 07. März 2019 fand die erste Soirée des Projektes Sonar – Safer Nightlife Berlin im Gretchen statt. 120 geladene Gäste aus der Clubkultur, Politik und Suchthilfe konnten erste Eindrücke von der Arbeit des Projektes erhalten, welches seit August 2018 vom Berliner Senat finanziert wird. Seit Projektbeginn fanden über 50 Infostände und erste Schulungen statt, weitere Angebote zur Gesundheitsförderung im Berliner Nachtleben sind geplant.

Der Abend startete mit einem spannenden Beitrag von Chiara Baldini über den Dionysus- Kult und dessen Zusammenhänge zu den Themen Gender, Natur und Politik in alten Ritualen. Baldini erforscht seit einigen Jahren die Parallelen zwischen Riten im frühen Griechenland (Dionysus Kult) und der heutigen Zeit. Die Zusammenhänge der politischen Reaktionen (Verbot, Reglementierung) auf ausgelassene Feierlichkeiten der damaligen und heutigen Zeit wurden schnell deutlich. Baldini zeigte kurz und prägnant auf, welche Rolle diese Riten für die Weiterentwicklung des zivilen Zusammenlebens hatten und noch heute haben. Bereits im frühen Griechenland waren diese Rituale geprägt von gesellschaftlicher Diversität und ein Freiraum der persönlichen Entfaltung, insbesondere für Frauen, Intersexuelle und Homosexuelle (mehr: https://www.youtube.com/watch?v=AiBaXhoAkE8).

Im anschließenden Podium diskutierten Heike Drees (Fachreferentin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes), Tristan Rehbold (manCheck), Sharif Bahri (Psychiater/ Psychotherapeut; Eclipse), Lutz Leichsenring (Vorstand Clubcommission;  Pressesprecher) und Andrea Piest (Drogennotdienst; Sonar) über mögliche und vor allem nötige weitere Schritte zur Gesundheitsförderung im Berliner Nachtleben.

Initiativen wie Eclipse, ManCheck  sowie Eve und Rave engagieren sich bereits seid vielen Jahren – diese Pionierarbeit kann Sonar nun fortsetzen und ausbauen. Die Umsetzung erfolgt als Gemeinschaft (z.B. manCheck, Eclipse, Charité) mit großen Schritten, viel Enthusiasmus und Kreativität. Bis Ende des Jahres soll es noch drei weitere Soirées geben. Für eine erfolgreiche Arbeit braucht es jedoch dringend eine nicht ideologische und unaufgeregte Diskussion zu den Themen der Nacht, vor allem über den Konsum psychotroper Substanzen. Der Großteil der Nachtschwärmer*innen hat die Entscheidung zum Konsum unterschiedlicher Substanzen bereits getroffen, Ziel kann somit nur sein, nötige Informationen und Methoden zur Risikominimierung und Reflektion anzubieten.

Veranstalter*innen und Gäste nehmen die bisherigen Angebote sehr gut an – oft sind die Infostände leergefegt und einige Menschen haben sich auch bereits in der Sprechstunde für Partydrogenkonsument*innen im Drogennotdienst ausführlicher informiert. Stigmata und Vorurteile müssen auf allen Seiten der Beteiligten überprüft und abgebaut werden.

Damit das Projekt dauerhaft erfolgreich sein kann und auch neue Ideen – wie z.B. ein festes Angebot auf dem RAW-Gelände oder offene Workshops für Veranstalter*innen und Gäste – realisiert werden können, brauchen wir aber eine dauerhafte Förderung. Aktuell wurden finanzielle Mittel bis Ende 2019 bereitgestellt. Es bleibt also spannend.

Foto: v.l.n.r.: Heike Drees (Fachreferentin des paritätischen Wohlfahrtsverbandes), Andrea Piest (Drogennotdienst, Sonar), Tristan Rehbold (manCheck), Sharif  Bahri (Psychiater/ Psychotherapeut, Eclipse), Lutz Leichsenring (Vorstand Clubcommission, Pressesprecher).

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